Aktuelle Situation,
Herausforderungen,
Laufende Projekte.
Die Redaktion der
Zeitschrift Soverdi Social hat mich
gebeten, über die Mission der Quilombola-Bevölkerung im Vale do Ribeira zu schreiben.
Ich möchte zuerst über die
aktelle Situation der Quilombos, hier im Vale do Ribeira, berichten.
1 - AKTUELLE SITUATION
Um die Situation der
Quilombolas besser verstehen zu können, ist es notwendig zu wissen, dass die Entwicklungsprojekte
der Landesregierung von São Paulo für die Region des Vale do Ribeira, in keiner
Weise die hier traditionell ansässige Bevölkerung einbeziehen: Quilombolas, Indianer, Caiçaras (allgemeine
Bezeichnung der Küstenbewohner), Fischer und Caboclos (Mischlinge aus Indios
und Europäern). Das heißt
also, dass diese Bevölkerungsgruppen, von der öffentlichen Gewalt vergessen,
sich selbst überlassen sind.
Um jetzt näherhin über
die Quilombolas zu sprechen, so ist in erster Linie deren Bemühen um die
Anerkennung ihrer Länder hervorzuheben:
Das bedeutet die vollständige und offizielle Anerkennung aller von den
Quilombola-Gemeinschaften bewirtschafteten Grundstücke, wie es ihnen ja auch nach
dem Grundgesetz von 1988 im Artikel 68 zusteht. Aber die Umsetzung dessen, was
im Grundgesetz steht, ist in Wirklichkeit ein hartes, langwieriges und oft
sogar gefährliches Unternehmen.
2 - ANDERE
HERAUSFORDERUNGEN
Abgesehen vom Bemühen
um ihre Länder, gibt es noch andere grosse Herausforderungen. Um nur
einige davon aufzuzählen:
2.1 Protest gegen den Bau von 4 Stauwerken am
Fluss Ribeira de Iquape durch die Gruppe CBA (Brasilianische
Aluminium Kompanie), welche die Anbaugebiete der hier ansässigen Bevölkerung überschwemmen
würden;
2.2
Naturparks
unter Verbleib der darin schon lebenden Bevölkerung: wir sind für Naturparks,
aber unter Verbleib der dort schon lebenden Bevölkerung. Denn diese Bevölkerung
betreibt seit Jahrhunderten eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser Gebiete. Nun
aber sollen sie vertrieben werden, und damit würde ihnen auch ihre Existenzbasis entzogen;
2.3 Wahrung ihrer Kultur, ihrer Lebensform
und ihrer Anbauweise dieser Länder, die oft in Gemeinschaftsarbeiten
vorgenommen werden. All das soll nun einem kapitalistischem Raubbau weichen.
2.4
Invasion
von Bergbaugesellschaften, wie es aktuell schon im Quilombo Porto Velho
geschieht;
2.5
Fehlende Finazierung für unsere Projekte;
2.6 Personalmangel: es fehlen Mitarbeiter, die
für diese Arbeiten vorbereitet sind;
3 – LAUFENDE PROJEKE
Unsere wichtigsten laufenden Projekte:
3.1
Der
Versuch die wichtigsten traditionellen Bevölkerungsgruppen zu integrieren:
Quilombolas, Indianer, Fischer, Caiçaras und Caboclos. Alle haben ein
gemeinsames Ziel und leiden unter denselben Problemen.
3.2
Zusammenarbeit
mit anderen Organisationen und Gruppe, die dieselben Interessen vertreten. Dazu
gehören unter anderen: NOGs wie Eaacone und Moab (Umweltinstitute), öffentlich
rechtliche Instanzen (Verteidigung öffentlicher Interessen), Missionare der
Gesellschaft des Göttlichen Wortes und die Ordensschwestern Pastorinhas (Kleine
Hirtinnen). Aussedem arbeiten wir auch mit Laienorganisationen zusammen: associação
caiçara (Vereinigung Caiçara), cultura prosa na serra (Vereinigung zur
Wahrung der Erzähl-Kultur dieser Bevölkerung) cultura Batucajé
(Musikgruppe).
3.3
Kurse über die rechtliche Situation dieser
Bevölkerungsgruppen;
3.4
Besuch
der Quilombos und Bildung öffentlich rechtlicher Organisationen;
3.5
In
diesem Jahr liegt einer unserer Schwerpunkte auf der Aus- und Heranbildung
neuer und junger Führungskräfte. Im Moment geschieht das in der Gemeinde Barra
do Turvo und soll später auf die anderen Gemeinden übertragen werden.
Zusammenfassend möchte ich sagen:
Ich danke Gott und der
Ordensgemeinschaft des Göttlichen Wortes, dass ich meine missionarische Arbeit
mit den Quilombolas und der Bevölkerung im Vale do Ribeira realisieren darf. Schon
seit geraumer Zeit arbeite ich mit diesen Menschen und immer wieder lerne ich mehr
und Neues. Ich glaube, dass diese Region noch viele missionarische
Herausforderungen und Arbeiten enthält. Ganz besonders denke ich dabei an die
hier in 13 Dörfern ansässigen Guarani-Indianer. Sie brauchen Missionare, die
gut vorbereitet sind und ihre Sprache und Kultur kennen. Wer möchte sich
bewerben?
Eine brüderliche Umarmung,
Im Göttlichen Wort.
Bruder Ivo dos Santos Fiuza- SVD
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